Ursachen bei Frauen
Die ersten Schwangerschaftswochen sind eine kritische Phase, in der viele Dinge zusammenkommen müssen, damit sich der Fötus normal entwickelt. Änderungen im Fötus können bedeuten, dass er nicht lebensfähig ist. Chromosomenfehler sind eine häufige Ursache.
Bei der Frau können Änderungen in der Gebärmutter, Blutgerinnung, Infektionen oder Stoffwechselstörungen zu einer Fehlgeburt führen. Bei 10 bis 30% der normalen Schwangerschaften entwickelt die Frau Antikörper gegen den Teil des Fötus, der vom Vater stammt. Solche Antikörper können zu einer Fehlgeburt führen. Eine der neueren Erklärungen ist das Mikrobiom im Darm, in der Vagina und in der Gebärmutter.
Mehrere Paare haben 3 oder mehr Fehlgeburten. Dies nennt man “wiederholter Schwangerschaftsverlust”.
Ursachen bei Männern
Die Samenqualität ist meist ziemlich normal, wenn ein Paar auf natürliche Art schwanger werden kann. Bis vor Kurzem wurde der Mann nicht als Ursache für Fehlgeburten oder wiederholte Schwangerschaftsabbrüche verdächtigt. Dies hat sich aber nun geändert, da normale Samenqualität nicht ausschließt, dass die DNA der Spermien brüchig oder beschädigt ist. Zusätzlich haben mehrere wissenschaftliche Studien in den vergangenen zwei Jahrzehnten gezeigt, dass der Mann eine sehr wichtige Rolle spielen kann.
Eine große Studie mit Daten von Paaren, die eine oder mehrere Fehlgeburten erlebt hatten, zeigte, dass sowohl das zunehmende Alter der Frau als auch des Mannes das Risiko erhöht. Bei Frauen ist es bekannt, dass das Risiko für Chromosomenfehler (Aneuploidie) mit zunehmendem Alter der Frau zunimmt. Chromosomenfehler bei Spermien sind jedoch sehr selten.
DNA-Fragmentierung der Spermien ist eine häufige Ursache
Untersuchungen an Männern zeigen nun, dass eine schlechte DNA-Integrität der Spermien eine sehr häufige Ursache für Fehlgeburten ist. Die brüchige DNA wird fragmentiert, bevor die Befruchtung der Eizelle abgeschlossen ist. Eine unvollständige Reparatur der DNA in der Eizelle führt zu Schreibfehlern (Mutationen), was bedeutet, dass der Embryo/ Fötus nicht lebensfähig ist. Die mit dem SDI®-Test erhaltenen Daten von 263 Paaren mit wiederholten Fehlgeburten zeigen, dass 37,3 % einen DFI über 15 aufwiesen.
Untersuchungen zu Fehlgeburten/ wiederholtem Schwangerschaftsverlust
DNA-Fragmentierung der Spermien wurde bereits 2017 als wichtiger Faktor für Fehlgeburten erkannt. Die Europäische Gesellschaft für Humanreproduktion und Embryologie (ESHRE) empfahl daher, die Prüfung der DNA-Integrität der Spermien in die Untersuchung von Fehlgeburten oder wiederholtem Schwangerschaftsverlust mit einzubeziehen.